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14.08.2021

Karl Bruckbauer

AX Klassiker 17.07. - 23.07.2021, Vom Ötztal zum Gardasee

AX Klassiker Tg3

AX Klassiker 17.07. - 23.07.2021, Vom Ötztal zum Gardasee

Tag 1

Am Samstag, 17.07.2021 startete das Abenteuer: „In 5 Tagen von Ötztal zum Gardasee“ mit schlechter Wetterprognose für die ersten zwei Tage am Bahnhof Mühldorf. Bis zum endgültigen Start in Ehrwald/Garmisch-Partenkirchen mussten wir bei der Hinfahrt 3x umsteigen, aber schon während der Anfahrt stellten wir fest, dass unsere Tour auch unter dem Motto „Glück g‘habt“ steht. Denn die Anreise mit dem Zug verlief ohne Verspätungen und der Umstieg in den Shuttle Bus ohne zeitliche Verzögerungen. Die Räder wurden in einem Kastenwagen transportiert, ohne Ladungssicherung (Günther zum Fahrer: Haut’s de ned umanand, wenn’s ned obundn san? Fahrer: hoab ois im Griff: i fahr ned über 100km/h!!) und kamen sogar unversehrt an. „Glück ghab’t“

In Imst angekommen, starteten wir bei leichtem Nieselregen, wobei die Wetter App eigentlich Starkregen meldete, noch mit Regenjacke, zogen diese jedoch bald aus, da das Wetter immer besser wurde. „Glück g’habt“.

Der Track führte uns über die landschaftlich wunderschöne Fernpass Kiesstraße Claudia Augusta auf den Spuren der Römer. Wir blieben immer wieder stehen, um die Landschaft zu genießen und kamen des Öfteren mit 2 anderen Gruppen zusammen, die das gleiche Ziel hatten. Nachdem wir den heutigen höchsten Punkt erreicht hatten, ging es mit Schwung und guter Stimmung nach unten zur Fernpass Bundesstraße, die wir nur überquerten, um weiter auf einem sehr schönen, mit Stein, Wurzelwerk und Fels behafteten Trail zu biken. Das sonst kleine Bächlein, das durch den Starkregen der letzten Tage zu einem brodelnden Fluss geworden ist, begleitete uns Richtung Nassereith. Nach einer Cappuccino Pause in Imst fuhren wir den Inn entlang, bogen Richtung Ötz ab und erreichten in Begleitung der tosenden Ötztaler Arche nach 56 km und 920 hm unser Tagesziel.

Tag 2

Der nächste Tag begann mit Regen. Nachdem der Wetterbericht eine Besserung in Aussicht stellte, beschlossen wir, noch abzuwarten und uns die Zeit mit Kaffee, Gurteln aus der Schüssel der unbesetzten Rezeption essen und Brainstorming über die heutige Kleiderordnung zu vertreiben. Wir waren hin und hergerissen, ob wir uns auf die Wetter App verlassen oder auf die Regenlücke mit einem Blick gen Himmel warten sollen (macht man das im 21 Jhd. überhaupt noch?). Heute stand der „Aufstieg“ nach Obergurgl auf dem Plan, ca. 50 km und 1.300 hm stetig bergauf. Nachdem der Regen nicht aufhörte und durch das ständige Aktualisieren der App (verschiedene waren im Einsatz!) der Weichei bzw. Warmduscher Zustand, jetzt noch nicht zu starten, anhielt, beschlossen wir „Harten“, bei strömenden Regen zu starten. Der Track führte uns gleich mal in einen steilen Waldanstieg mit Wurzeln, umgefallenen Bäumen und ausgewaschenen Wegen. Nach ein paar Kilometern begann sogleich im Wald, vor Regen etwas geschützt, eine kleine Schiebepassage und durch unsere Transpiration war der Regen bald vergessen. Kaum fuhren wir aus dem Wald raus, hörte der Regen auf. „Glück g’habt“.

Immer wieder ging es bergauf und bergab an der Ötztaler Arche entlang, mit den typischen Achim Zahn Schlenkern und Schnapperer, um die geplanten Höhenmeter zu schaffen. Belohnt wurden wir mit wunderbaren Trailpassagen, die unsere Tourenguides Bäda und Tom perfekt in unsere Alpentour eingeplant haben. Der lange Trail ging bis kurz vor Sölden und dort angekommen, fanden wir im Kaffee Pusteblume eine perfekte Jausenstation. A bissal dreckig, sagte der Inhaber ganz locker: „Geht’s nur eine, de Stui konn i a obputzn!“ Glück g’habt! Es gab lecker Cappuccino, Espresso, Schorle und Kuchen. Nette Gespräche mit Einheimischen rundeten diesen Kaffeebesuch ab. Da wir noch einige Kilometer und Höhenmeter vor uns hatten, bestellten wir keinen Rotwein wie die Urgesteine am Nachbarstisch. Vorbei an Wasserfällen, Murrenabgängen, Tunnel mit „Dusche“ und wunderschöner Landschaft erreichten wir schließlich unser Tagesziel Obergurgl. Beim Einchecken stellten wir so nebenbei die Frage: Sauna im Haus? Antwort des Wirts: Neu renovierte Zirbensauna im Keller vorhanden, aufgrund Corona noch nicht im Einsatz und er schaltet diese für uns ein. „Glück g’habt“. Im Anschluss daran ließen wir den Abend genussvoll ausklingen, wobei „Nachschlag Koni“ nach Beef Tartar, Rinderfilet mit Röstis, Nachspeise und Cappuccino auf Nachschlag verzichtete.

Tag 3

Schon beim Aufstehen war am Tag 3 keine Wolke am Himmel zu sehen und bei strahlendem Sonnenschein stand heute das Timmelsjoch auf dem Programm. Kurz vor dem Start merkte aber Koni, dass mit seinem Schaltwerk etwas nicht stimmte, aber „Inschinör Koni“ und „Schraubermeista Bäda“ in Personalunion meisterten unter Zuhilfenahme verschiedener Utensilien aus der Werkstatt unseres Pensionswirts die Reparatur binnen 20 min. „Glück g’habt“. Da in der Nacht auf der Zufahrtsstraße zum Timmelsjoch ein Kleinwagen großer Stein abgegangen war und diese dadurch gesperrt war, hatten wir fast Auto,- Motorrad-, Wohnmobil- und Wohnwagenfreie Fahrt auf das Joch und konnten nebeneinander, hintereinander und in Schlangenlinien das wunderbare Timmelsjoch hochfahren. „Glück g’habt“. So erreichten wir gemütlich und entspannt den höchsten Punkt der Tour auf 2.470m Höhe. Bei strahlendem Sonnenschein und angenehmen Temperaturen saßen wir in bester Stimmung gemütlich beinander, Gott sei Dank hatten wir eine Brotzeit dabei, da das Restaurant leider geschlossen hatte. „Glück g’habt“. Viele Fotos wurden gemacht und wir wanderten noch auf einen wunderbaren Aussichtspunkt. So ruhig und entspannt wird man wohl nie mehr im Leben das touristisch begehrte Timmelsjoch erleben. „Glück g’habt“. In traumhafter Kulisse ließen wir dann die Räder bergab rollen, wiederum fast ohne Straßenverkehr. Gerade noch in der hochalpinen Landschaft unterwegs, ging es, unten angekommen, an der Passeier entlang malerisch durch eine Wald-, Wiesen- und Wasserlandschaft über Feld- und Schotterwege Richtung Meran. In einem netten Ort „Platt“ (wir waren es nicht!) genossen wir wie immer Cappuccino, Espresso und Kuchen. Nach 73 km und 1.130 Hm erreichten wir schließlich unsere Unterkunft in Tscherms.

Tag 4

Leider mussten wir am vierten Tag Bäda verabschieden, da er aufgrund gesundheitlicher Probleme sich vernünftigerweise dazu entschieden hatte, die Tour nicht mehr weiterzufahren. So rollte Bäda zum Zug nach Meran (Glück g’habt, dass er wenigstens das Timmelsjoch noch mitfahren konnte und der Bahnhof so nah war) und wir brachen zum Gampenpass auf. 1660 hm standen heute auf dem Programm und es war ganz schön warm. Getreu Achim Zahns Tourenvorschlägen ging es gleich mal satte 16 – 22 % steil bergauf, allerdings fast immer im Schatten „Glück g’habt“. Wir genossen trotz der Temperaturen den wunderbaren Blick auf das Meraner Land und schraubten uns mit Verschnauf- und Fotopausen unermüdlich nach oben. Nur die letzten Kilometer mussten wir dann tatsächlich auf der Bundestraße weiterfahren und da nunmehr aufgrund des guten Asphalts und der noch immer vorhandenen Kraft in den Wadeln und Oberschenkeln „Hochgeschwindigkeitsfahren“ angesagt war, wurde in die Pedale eingeklickt. Bei einer kurzen Pause schrie Günther auf Position 4 plötzlich von hinten vor: „Hilfe, ich kann nicht mehr aus den Pedalen ausklicken“. Gott sei Dank hatte der Rest der Truppe lustige Kommentare dazu parat und jeder ein Smartphone am Mann/Frau, so dass viele den Kampf mit dem Schuh, der am Pedal festhing, miterleben und festhalten konnten. Das passende Werkzeug war Gott sei Dank auch in der Fahrradtasche dabei und so konnte das Schuhdilemma gelöst werden. Glück g’habt! Flott und in guter Stimmung ging’s dann wieder bergab, durch Dörfer und Wälder. An einer Wegkreuzung übersahen wir fast eine wunderbare Albergo, schließlich mussten wir ja unseren Espresso, Cappuccino und Strudel/Kuchen Verbrauch auf einem gewissen Level halten (ja Koni, es gab auch was Warmes z.B. strangolapreti). Plötzlich rauschten ein Feuerwehrjeep mit einem kleinen Wasserfass hintendran und zwei andere Zivilfahrzeuge, wie die wilden, staubaufwirbelnd an uns vorbei den Berg hoch und kurze Zeit danach wieder den Berg hinunter. Neugierig fragten wir die anderen Gäste, was denn los sei: Antwort: „nix dramatisches, nur ein kleiner Waldbrand“! Aha, Gott sei Dank hat die Albergo nicht gebrannt und scheinbar war der Waldbrand nicht schlimm, dachten wir uns. Glück g’habt! Für uns ging dann die wunderbare Fahrt weiter durch Apfel-, Wein-, und Kirschplantagenanlagen nach Cles. Hier duften wir schon mal das Italienfeeling mit Kaffeebars, Pizzerien und südländischem Flair schnuppern. Abends flanierten wird durch Cles und beim Absacker gab uns der Wirt eine Runde aus, also 2 Absacker  Glück g’habt!

Tag 5

Heute stand die längste Stecke mit 89 km und 1.500 hm auf dem Programm. Da wir bis dato jedoch schon genügend Sitzfleisch hatten, war diese wunderbare Etappe im Brenta Gebirge für uns auch kein Problem mehr und vor allem ein Augenschmaus, vorbei am Molvenosee, auf herrlichen Trails, Gebirgs- und Waldlandschaften. Schönes Wetter, traumhafte Ausblicke begleiteten uns, Riva als Ziel ganz nah vor uns. Kaum hatten wir 50 km auf dem Tacho und fast kein Hunger- und Durstgefühl mehr (bis auf Koni und Tom), wäre uns bald das Vorbeifahren an der „Molveno-Gastronomie“ zum Verhängnis geworden, da keine Einkehrmöglichkeit mehr herging. Gott sei Dank aber fand google maps am Lago di Nembia doch noch eine Gaststätte, in der wir uns stärken konnten (Koni aß und trank so viel, dass 3 Bedienungen uns bewirteten), Glück g’habt! Ab nun ging’s fast nur noch bergab, über Arco, Nago, Torbole nach Riva, in traumhafter Gegend und ganz nah am Gardasee. Was für ein Gefühl! Schließlich erreichten wir glücklich, nach 94 km und 6,5 Stunden auf dem Bike Riva und fielen uns ausgelassen in die Arme. Fotos wurden geschossen und verschickt, denn Peter wurde per Whats Äpp von uns immer auf dem Laufenden gehalten. Anschließend rollten wir gemütlich zu unserem Hotel mitten in der Stadt und sprangen noch in den Pool. Von unserem Hotel konnten wir über eine Treppe in 20 m über eine „Sesam öffne dich Tür“ direkt in die Altstadt gehen (Glück g’habt) und feierten am Abend bei gutem Essen und Getränken unsere Leistung.

Tag 6

Für den letzten Tag hatten wir uns noch eine grandiose Abschlusstour zum Ledrosee ausgesucht. Munter ging es die Ponalestraße auf der alten Militärstraße geschichtsträchtig Richtung Ledrosee, heute mit vielen anderen Bikern unterwegs (wobei wir als nicht motorisierte Biker zur Unterzahl gehörten). Eine gemütliche Einkehr am Ledrosee durfte dabei nicht fehlen, aber richtig grandios wurde es erst bei der Abfahrt, als wir uns getreu der Tracks von Achim Zahn auf einen Trail begaben, der uns den richtigen Flow bescherte. Denn zu Beginn mussten wir schon mal eine Holzsperre überwinden, anschließend führte uns ein wunderbarer Trail bis zu einer Brücke, die wegen umgestürzter Bäume gesperrt war. Schließlich kletterten wir, nachdem Tom die Lage in Augenschein genommen hatte, mit unseren Rädern kurzerhand unten drunter und auf der anderen Seite wieder rauf. Steil, nicht ganz ungefährlich, aber unbedingt erlebenswert! Gott sei Dank hatten Koni’s 20 Jahre alten, mit Löchern ausgestatten Turnschuhe noch den notwenigen Grip und Günthers Schuhe Michelinbereifung mit einer fehlenden „Klickpedal-Schraube“. Der Vorteil war, dass auf dieser Strecke keiner außer uns unterwegs war. Weiter dem „lonely Trail“ folgend, kamen uns dann weiter unten auf der Stachus Route wieder eine Anzahl von E-Biker entgegen. Sehr schnell an uns vorbeifahrend, fragen sie Koni und Günther, ob es hier zum Ledrosee geht. Als Antwort bekamen Sie: „ja, ja“, wobei Karin Ihnen zurief: no way!! Da ein kleines Gewitter aufzog, wir eine Pause beschlossen und auch gleich ein super gemütliches Kaffee fanden, diskutierten wir in lustiger Stimmung, ob E-Biker so viel Kraft haben, so schwere Bikes ohne Probleme über Trail-Hindernisse heben zu können oder ob es besser wäre, wenn diese motorisierten Gefährte nicht so schnell gehen sollten, damit die Fahrer die notwendige Zeit haben, die Beschilderung zu lesen. Wieder im Hotel angekommen, genossen wir nochmal die Zeit am Pool und ließen anschließend mit einem guten Essen die letzte Nacht in Riva ausklingen.

Tag 7

Am nächsten Tag ging es nach ereignisreichen und wunderbaren Tagen nach Rovereto zum Bahnhof und mit dem Zug zurück in unser schönes Bayern!

„Glück g’habt, das erlebt zu haben und hier leben zu dürfen“

Karin und Günther Anzinger