05.11.2023
Stefan Heigl
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Bericht vom 40. Frankfurt Marathon 2023
2023 – Jubiläumsauflage des Frankfurt Marathons! Am 17.Mai 1981
fiel zum ersten Mal der Startschuss und somit ist es heute der
älteste Stadtmarathon Deutschlands. Für mich war es dieses Jahr der
zweite Start.
Schon beim Betreten
des Messegeländes spürt man als Läufer, dass die Veranstaltung top
organisiert ist und ganz Frankfurt im Zeichen des Laufsports steht.
Frankfurt ist ein
Marathon der kurzen Wege, sieht man von den natürlich abverlangten
42,195 Kilometern Laufdistanz ab.
Der Start ist vor
dem Messegelände, das Ziel in der "Gut Stubb", der
Frankfurter Festhalle, die direkt auf dem Messegelände liegt.
So holte ich am
Vorabend die Startnummer ab, ließ mir einen Teller Nudeln auf der
Pasta-Party schmecken und besuchte die Verkaufsstände der
Marathonmesse.
Was Frankfurt auch
angenehm macht, ist, dass der Lauf traditionell immer am Wochenende
der Zeitumstellung stattfindet, so dass er nach Sommerzeit erst um 11
Uhr startet und man so ausschlafen kann.
Das Wetter hingegen
ist in Frankfurt ein Glücksspiel – wie man es Ende Oktober
erwarten kann. So verhieß der Blick aus dem Fenster, an das der
Regen prasselte, nach dem Aufwachen nichts Gutes. Aber
glücklicherweise hörte der Regen auf, bevor ich um kurz vor neun
das Hotel verließ. Auf dem Weg zur Kleiderbeutelabgabe lag die
Spannung und die freudige Erwartung bei den vielen Teilnehmern in der
Luft.
Um zehn Uhr ertönte
der Startschuss und einige Sekunden nach den EliteläuferInnen
überquerte ich schon die Startmatte. Nun ging darum, die passende
Pace zu treffen, was in der Masse an LäuferInnen gar nicht so
einfach war.
Schnell war auch
klar, dass ich mich in den Wolkenkratzerschluchten besser nicht am
GPS orientieren sollte, also blieb mir nur nach Gefühl zu laufen bis
ich schließlich das erste Schild bei Kilometer 3 entdeckte. Und
tatsächlich hatte ich das Tempo von ca. 4 min/km gut getroffen.
Der nasse, mit
Pfützen übersäte, rutschige Untergrund und der Wind machten es
aber gar nicht so einfach, das Tempo zu halten.
Das erste Viertel
der Marathonstrecke führte durch die Innenstadt, wo viele Zuschauer
jubelten, bevor es dann bei Kilometer 13 über den Main und bis
Kilometer 24 südlich des Mains mit ein wenig Regen nach Westen ging.
Endlich fand sich
dort eine für mich passende Gruppe. Je nach Windrichtung liefen wir
mal nebeneinander oder aufgereiht hintereinander. Dann überquerten
wir auf der Schwanheimer Brücke nochmals den Main.
Am nördlichen Ufer
schrie lustigerweise plötzlich jemand von weit entfernt: „Stefan,
Stefan!“ und „LG Mettenheim, LG Mettenheim!“, was mich
unglaublich freute. Leider konnte ich nicht erkennen, wer es war.
Mit dieser
Anfeuerung im Rücken ging es hoch nach Deutz. Dort zerfiel leider
die Gruppe und ich war wieder mehr oder weniger auf mich gestellt,
dem Gegenwind zu trotzen. Das klappt aber bis
circa Kilometer 30 ganz gut, wobei mich schon einzelne Läufer
überholten.
Doch auf die Mainzer
Landstraße bekam ich ungewohnter Weise im Ansatz Seitenstechen, was
dazu führte, dass ich irgendwie den Fokus verlor.
Ich versuchte zwar
das Tempo zu halten, aber an den Überholvorgängen erkannte ich
schon, dass ich etwas langsamer wurde. Trotzdem wusste ich, dass das
Ziel näher kommt und ich konzentrierte mich auf den schönen
Zieleinlauf.
Bei Kilometer 36,5
km führte die Strecke an der Messe, wenige hundert Meter von der
Ziellinie vorbei und ich wäre so gerne hier bereits in diese
Richtung abgebogen, aber ich wollte unbedingt – nach dem
verletzungsbedingten Ausstieg beim Regensburg Marathon – finishen.
Und so ging es noch
einige Schleifen durch die Innenstadt mit kurzem unfreiwilligen Stopp
bei Kilometer 41, um die verkrampfte rechte Wade zu dehnen.
Und schlussendlich
konnte ich dann doch die einmalige Atmosphäre beim Einlaufen auf den
roten Teppich in die Messehalle genießen. Leider hatte ich auf dem
letzten Viertel des Rennens doch ein paar Minuten liegen lassen, aber
mit 2:52:10 Stunden war ich in Anbetracht des eher unspezifischen
Trainings im Vorfeld doch sehr zufrieden.
Um zur
Zielverpflegung außerhalb der Halle zu gelangen, musste nur wenige
Meter aber dafür ein paar Stufen überwunden werden.
Dankenswerterweise bekam ich beim Ausgang eine wärmende Plastikhülle
verpasst, denn nun hatte wieder der Regen eingesetzt.
Während ich mich
von der Suppe über Brezeln bis zum Cola durcharbeitete, dachte ich
an die LäuferInnen, die noch unterwegs waren. Für diese sollte es
der wohl nasseste Marathon in Frankfurt werden.
Der Frankfurt Marathon war auf jeden Fall wieder mal bestens organisiert, die Bedingung auf der Strecke dieses Jahr anspruchsvoll und die Stimmung in der Festhalle beim Jubiläum einmalig. Mein Fazit, Frankfurt am letzten Oktoberwochenende ist eine Reise wert.