12.07.2024
Ralph Edelmann
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Trans-Dolomiti 28.06.-02.07.2024
Nach einigen unfall- und krankheitsbedingten Ausfällen machte sich ein zehnköpfiger LG Tross auf nach Brixen. Mit von der Partie waren Gerti, Regina, Norbert, German, Hans, Grisu, Michi, Robert, Christoph und der Organisator Dieter. Mit Christoph als Fahrer war zum ersten Mal ein Begleitfahrzeug dabei. Er transportierte nicht nur unser Gepäck, sondern auch Gerti, die wegen ihres Sturzes nicht Radfahren konnte.
Tag 1 Brixen - Campidello di Fassa mittlere Tour
Im Gegensatz zur Gruppe „Watt und Waden“, die gleich vom ersten Kilometer aufwärts musste, konnte sich die Gruppe Sella Ronda mit Regina, Hans, German, Michi und Dieter die ersten 20 Km auf dem Eisackradweg einrollen. In Klausen begann dann aber auch für uns der Anstieg ins Grödner Tal. Auf der viel Befahrenen Via Val Gardena mussten wir uns etlichen Kieskutschern und Motorrädern mit ihren gewagten Überholmanövern entgegenstellen. Ab Sankt Ulrich hatten wir dann die ersten großen Dolomitenwände mit dem Langkofel und der Sella Gruppe im Blick.
Bis Wolkenstein hatten sich die Steigungsprozente noch moderat gezeigt. Spätestens jetzt wurde es für die männliche Fraktion mit dem Grödner Joch, dem Passo di Campolongo und Passo di Pordoi ernst. Der Anstieg hinauf zum Joch mit zahlreichen Kehren und beeindruckendem Ausblick auf die Bergriesen gelang uns dann doch recht gut. Im Formationsflug ging es hinunter nach Corvara.
Hier trafen wir auf die Gruppe Watt und Wade mit Norbert, Grisu und Robert, die auch noch zwei Pässe vor sich hatten. Für uns ging es weiter über den Campolongo, der mit 350 Hm zu den etwas harmloseren Pässen zählt. In Arabba stärkten wir uns in einer Bar nochmal mit Cappuccino und einem leider sehr schlechten Strudel. Deswegen wurden bei meinen Begleitern und mir die Gels und Riegel aus den Trikottaschen gezückt. Mit dem Pordoi Joch wartete der härteste Brocken auf uns. Hans, die Maschine gab gleich ein ordentliches Tempo vor und erreichte wie die zwei Pässe zuvor, als erster die Passhöhe. Wieder zusammen, fuhren wir tief geduckt und einige nervige Autofahrer überholend, ins Tal Richtung Hotel, wo das wohlverdiente Ankommens Bier auf uns wartete. Am Ende des Tages verbuchten wir 2600 Hm.
Powerfrau Regina, die sich in Wolkenstein von uns ausklinkte und mit dem Begleitteam Christoph und Gerti eine längere Pause machte, war auch schon da. Ab Wolkenstein fuhr sie die kürzere Variante über den Passo di Sella. Hier waren nochmals 700 Hm zu überwinden. Insgesamt waren es für Regina starke 1800 Hm, Respekt.
Dieter
Tag 1 Variante lang
Christian alias „Grisu“, Norbert die Lokomotive und Gravel-Robert starten zur ersten Etappe bei angenehm milden Temperaturen in Brixen und sogleich beginnen die ersten Kehren des Passo delle Erbe, auch als Würzjoch, oder „Ju de Börz“ – auf Ladinisch - bekannt. Nach einigen100 hm werden die Geißlerspitzen und später der Peitlerkofel unsere Begleiter und machen die Auffahrt zur kurzweiligen Trainingseinheit.
Vor der Abfahrt sehen wir rüber zum Kronplatz, der am letzten Tag auf der ToDo-Liste steht. Bevor wir uns durchs Gadertal neben den LKWs behaupten müssen, stärken wir uns mit Cappu und Apfelstrudel mit Vanilleeis. Die Teamarbeit bei der Auffahrt funktioniert gut, und wir sind froh den Schwerlastverkehr bald hinter uns zu haben, als wir in Corvara rechts abbiegen und die mächtigen Wände der Kreuzkofel Gruppe hinter uns lassen.
Kurz nach Kolfuschg treffen wir auf die andere Gruppe und machen gemeinsam eine kurze Pause während permanent Lamborghinis im Dutzend vorbeicruisen. Gabs die Dinger gerade günstig im Brenner-Outlet, es ist uns eigentlich auch wurscht😉
Wir verabschieden uns kurz von Dieter und der Gruppo Sellaronda Orange, während wir gegen den Uhrzeigersinn aufs Grödner Joch – Passo Gardena - fahren. Der Ausblick zu allen Seiten ist grandios und auch am Passo Sella, unserem dritten und letzten Pass kommt landschaftlich nochmals Freude auf, während der "Akku" zwischen Langkofel und Sellagruppe nach über 3.200 hm jetzt komplett leer ist – meiner jedenfalls. Nur noch runter nach Canazei und die Eindrücke der Dolomiten weichen bald Hunger und Durst in ungewohnter Intensität.
Robert
Tag 2 Camrelello di Fassa-Alleghe
Am 2. Tag standen zwei Touren zur Auswahl. Eine relativ kurze Tour mit 56 km und 1260 hm und die etwas anspruchsvollere Tour mit 105 km und 2590 hm. Nachdem wir den ersten Tag beim Radeln und abends beim Wein so gut überstanden hatten, stand schnell fest, dass wir Alle die lange Tour gemeinsam fahren.
Vorbei an Canazei ging es 600 hm angenehm ansteigend hoch zum wunderschön gelegenen Fedaia See (Höhe 2040 m) am Fuße der Marmolada. Auf der straßenabgewandten Seite umfuhren wir den See inklusive kurzer Gravelstrecken und Staudammüberquerung. Anschließend erwartete uns eine fast 35 km lange Abfahrt vorbei an unseren späteren Etappenort Alleghe. Hier hatten wir schon mal die Gelegenheit, unser Abendquartier im Vorbeifahren zu begutachten. Vergleichbar wie bei einem Mannschaftszeitfahren raste der LG Zug hinunter nach Agordo.
Am Ortsende erwartete uns zum Einstieg die erste Rampe. Ein kurzer (1000 hm) und knackiger Anstieg (bis 14%) zum Passo Duran forderte so jeden von uns. Nach einer kurzen Pause fuhren wir in einem wunderschönen Tal bergab, um dann an diesem Tag das letzte Mal zum Passo Staulanza die verbliebenen 820 hm zu erkämpfen.
Zum Glück konnten wir dann bis zu unserem Zielort Alleghe das Rad ohne große Anstrengung laufen lassen. In Alleghe selber hatten wir für zwei Gruppen unterschiedliche Unterkünfte gebucht. Unser Hotel zeichnete sich durch eine außergewöhnlich luxuriöse Fahrradgarage aus, die sogar noch extra bezahlt werden musste. Was macht man nicht alles für sein geliebtes Bike.
Michi
Tag 2 Kurze Tour
Am Morgen gut gestärkt gestartet, top sonniges Wetter, bei Moena durch den staubigsten und lautesten Tunnel der Welt (glaub ich) Richtung Passo San Pelligrino gefahren, langgezogener Pass, wenig kurven mit immer wieder kleinen anstiegen zwischendurch, extrem (18%) steile und kurvige Abfahrt! Ziel Alleghe über die Hauptstraße erreicht.
Regina
Tag 3 Alleghe - Toblach
Nach einer etwas verkürzten Nachtruhe, es wurde am Abend noch in der Hotellobby dem guten Lagreiner zugesprochen, ging es am Morgen des 3. Tages in Richtung Passo di Giau.
Nach ein paar flachen Km entlang der Cordevole beginnt der Anstieg zum Gavia. Nach den Erfahrungen meinerseits vom Vortag wurde genügend Nährstoffe und Salze aufgenommen um den Anstieg zu meistern. Die große Hitze vom 2. Tag ist einem leicht bewölkten Himmel gewichen. Dies sollte der Bergauf-Performance entgegenkommen.
Während der Auffahrt werden uns die Dolomitenriesen in Form des Refugio Nuvolau allgegenwärtig begleiten. Am Übergang angekommen ist der Himmel fast vollständig zugezogen und es windet. Keine Einladung zum Verweilen. Die Abfahrt vom Pass ist sehr schön zu fahren, weitgezogene Kehren und trockene Straße. Auch hier konkurriert man mit Fahrzeugen aller Art um die beste Linie.
Unten angekommen geht’s durch Cortina zur Auffahrt zum Passo Tre Croce. Kurz angehalten um weitere schnell verwertbare Kohlenhyrdrate aufzunehmen.
Die teilweise langgezogenen Geraden scheinen kein Ende zu nehmen.
Oben angekommen sind noch ein paar vernachlässigbare Höhenmeter zum Misurinasee zu bewältigen. Auch hier wieder eine lange Gerade bis der Blick auf ein weiters Postkartenmotiv, nur ohne blauen Himmel, freigegeben ist.
Auch hier nochmal kurz angehalten um die Trinkflaschen mit gekauftem Wasser aus dem Spar-Markt aufzufüllen. Was für eine Touristenfalle! In etwa zu Vergleichen mit dem Königssee nur nicht so sauber und aufgeräumt.
Die entspannte Abfahrt führt noch an so machen schönen Dolomitenplätzen vorbei. Fast unten angekommen kann man nochmal einen Blick auf die Drei Zinnen erhaschen, doch leider hüllt sich das Naturdenkmal in Wolken.
German
Variante auf die Auronzzo Hütte
Während German und Michi ins Tal abgefahren sind, machte sich der Rest bereit für die Spektakel versprechende Auffahrt zur Auronzzo Hütte am Fuße der Drei Zinnen.
650 Hm auf 7 Km hört sich ja human, an, aber nach der ersten Steilstufe folgten zwei flache Kilometer. So standen für die verbleibenden 3 km knackige 400 hm auf dem Programm. Kehre um Kehre schraubten wir uns mit niedrigster Drehzahl teils schiebend oder Zick-Zack fahrend bis zu 18 % hinauf zum Riffugio. Nur Grisu kletterte profimäßig nach oben.
Den Ausblick auf die Drei Zinnen und den Rest der Bergwelt konnten wir wegen der Wolken an diesem Tag nur erahnen. Frisch gestärkt und mit dem Wissen nie wieder mit dem Rennrad hier rauf zu fahren, machten wir uns an die Abfahrt zum Misurinasee. Von hier ließen wir es richtig krachen, die letzten 20 km fuhren wir immer abwechselnd in der Führung mit bis zu 50 km/h nach Toblach.
Wie bei jeder Ankunft, wurden wir von Gerti begrüßt und mit den Infos fürs Abendessen versorgt. Wieder waren es 2500 Hm.
Dieter
Tag 3
Vorbei am See in Alleghe Richtung Caprile, rechts Richtung Selva zum Passo Giau abgebogen und von da an ging es bergauf…, herrlich schöne strecke und bestes Radlwetter, da nur ca 25 Grad. Passo Giau ist fordernd und viel befahren mit Rennradlern. Abfahrt nach Cortina ist schön und zügig zu fahren. Pause im Begleitfahrzeug mit Christoph, Speck und Semmel aus Alleghe.
Durch Cortina zum Passo Tre Croci, war sehr steil ca12 -14%, Geschwindigkeit: kurz vorm umfallen
Bei erstmöglicher Abfahrt: platten - Luft rein und weiter. Kaffeetrinken am Misurino See - wieder Luft aufpumpen, dann Abfahrt Richtung Toblach, 3x Sattel geschraubt, hilft nix, Abfahrt mit lockerem Sattel nach Toblach. Tolle Tour, sehr gute Verfassung
Bester Tag für mich!
Regina
Tag 4 Toblach - Brixen
Am Montag starten wir bei Sonnenschein in Toblach. Wer hätte das gedacht, wie es in der Nacht geschüttet hatte, dass wir doch nicht den Zug nehmen müssen.
Für die Wissbegierden: Hier an der Wasserscheide des Toblacher Felds laufen östlich die Drau (Donau>schwarzes Meer) und westlich die Rienz (Eisack>Etsch>Adria). Wir folgen der Rienz, zunächst am Radweg Pustertal, fahren bald durch den Ortskern von Niederdorf und queren immer wieder die Bahnstrecke.
Der erste größere Anstieg führt uns nach Olang, die Skilifte am Kronplatz sind von weitem gut erkennbar.
Nach längerer Diskussion und Wetteranalysen, entscheiden sich Dieter, Grisu, Robert und Norbert doch noch, den Furkelpass nach St. Vigil zu nehmen. Aber nach 200 hm fängt es erneut zu regnen an und sie kehren wieder um und fahren wie die anderen im Regen meistens flach über Bruneck, Mühlbach und Fransenfeste nach Brixen zurück. Die Strecke verlangt allen immer wieder Gravel-Kompetenz ab, da nicht alles durchgehend asphaltiert ist.
Alle kommen wohlbehalten in Brixen am Hotel Löwenhof an und sind über eine warme Dusche froh, auch das eine oder andere Schnitzel und Achterl wird nun verkonsumiert.
Robert